Im Prinzip geht es bei Benutzeroberfläche um die visuellen Elemente eines Produktes (einer Software oder auch eines physischen Gegenstandes), mit denen Endverbraucher interagieren.
Dagegen beschäftigt sich die Nutzererfahrung mit dem Gefühl des Nutzers, das entsteht, wenn dieser mit dem Produkt interagiert und dieses benutzt.
Oft werden beide Begriffe austauschbar, und damit in falscher Art und Weise, verwendet – daher werden wir heute einen genaueren Blick auf die Unterschiede dieser beiden Bereiche und der damit einhergehenden Implikationen werfen.
Was ist die Benutzeroberfläche (UI)
Die Benutzeroberfläche bezieht sich schlicht um alle Elemente eines digitalen Produkts, mit denen der Benutzer interagieren kann. Dazu gehören beispielsweise Displays bzw. Touchscreens, aber auch teils physische Elemente wie die Tastatur deines PCs oder gar die individuellen Einstellung betreffend Benachrichtigungen, die du am Handy oder am Laptop erhältst.
Damit dieser Bereich vollständig nachvollzogen werden kann, lohnt sich ein kurzer Blick auf die Geschichte der Benutzererfahrung in den vergangenen 50 Jahren.
Eine kurze Geschichte der Benutzerschnittstelle
Bevor Computer entwickelt worden sind, wie wir sie heute kennen, gelang die Bedienung von PCs über sogenannte Befehlszeilenschnittstellen. Das heißt, im Gegensatz zu vereinfachten, grafischen Darstellung, wie heute allgemein läufig, mussten Nutzer die jeweilige Programmiersprache beherrschen können. Dies führte am Ende zu hunderten von Zeilen an Code, um einen einfachen Befehl ausführen zu können
In der weiteren Entwicklung erschien die Einführung der eben genannten grafischen Benutzeroberfläche (GUI). Diese revolutionäre Innovation ermöglichte es nun einer größeren Menge an Menschen, die nicht zwangsläufig über Programmierkenntnisse verfügen mussten, mit PCs zu interagieren und zu arbeiten. Damit einher ging auch die Einführung von visuellen Elementen wie Buttons, Menüs oder Kontrollkästchen, über die Befehle letztlich mit einem einzigen Klick ausgeführt werden konnten.
Weiterhin wurden GUIs durch die Einführung des ersten Macs von Apple im Jahre 1984 nach vorne getrieben. Hier entstand der erste Personal Computer, der auch eine Maus mit Cursor und Klicken enthielt.
Die zunehmende Verbreitung von derartigen Computern implizierte, dass GUIs mehr und mehr mit Rücksicht auf die entsprechen Nutzer entwickelt und designt werden mussten. Denn: Wenn ein Nutzer nichts mit dem Produkt anfangen kann, lässt es sich auch nicht verkaufen.
In der direkten Folge wurde das Feld der Nutzeroberfläche geboren und seitdem stetig verfeinert und verbessert. Seitdem befassen sich UI-Designer nicht mehr nur mit Computern sondern auch mit allerlei anderer Geräte, die die Benutzung von Menschen mit sich bringen. Dazu gehören neben den klassischen Elementen wie Buttons oder Schaltflächen nunmehr auch “unsichtbare” Schnittstellen, wie Geräusche, Licht oder der Aufbaue einer Atmosphäre (in Ladengeschäften beispielsweise) im Allgemeinen.
Somit erweitert sich das Feld der UI Designer stetig und zielt darauf ab, die menschliche Interaktion mit Technologie möglichst für alle Menschen mit verschiedenen Hintergründen, technischer Erfahrung und aller Altersgruppen effizient zu gestalten.
Was ist UX?
Durch die Entwicklung der Nutzerfahrung ist ein weiterer Bereich mehr und mehr in den Fokus gerückt: die Verbesserung der Nutzererfahrung.
Mit jeder Interaktion geht ein Gefühl des Nutzers einher, sei es nun positiv, negativ oder eher neutral.
Eine Definition der Nutzererfahrung wird vor allem Don Norman zugeschrieben, als er zu Beginn der 1990er Jahre bei Apple arbeitete:
die ‘user experience’ umfasst alle aspekte der interaktion des endbenutzers mit dem unternehmen, seinen dienstleistungen und produkten.Don Norman
Zugegebenermaßen handelt es sich dabei um eine eher breite Definition, die sich nicht nur auf den Umgang von Person und technologischem Service beruft, sondern auch auf physische Produkte oder gar Dienstleistungen beziehen kann.
Dennoch gilt diese Definition seit jeher als Basis der Nutzererfahrung, die stets auf den Menschen und seine Erfahrung ausgerichtet ist.
Ganz gleich, wie es genannt wird, Normans ursprüngliche Definition von UX ist der Kern jedes Gedanken-Erfahrungsdesigns – es ist allumfassend und immer auf den Menschen ausgerichtet, mit dem es interagiert.
Um zu verstehen, was eine Erfahrung zu einer guten macht, hat Peter Morville ein großartiges visuelles Mittel entwickelt, um hervorzuheben, was zu einem effektiven UX-Design gehört.
Diese ‘Usability-Wabe’ ist zur Grundlage für Best Practices für UX-Profis geworden, die ihnen helfen, ihre Bemühungen über mehrere Berührungspunkte mit dem Benutzer zu lenken, einschließlich:
Die Reihenfolge der Aktionen, die Nutzer bei der Interaktion mit der Schnittstelle ausführen
Die Gedanken und Gefühle, die bei der Erfüllung ihrer Aufgabe entstehen
Die Eindrücke, die Menschen von der Interaktion als Ganzes mitnehmen
Somit sind UX-Designer direkt dafür verantwortlich, wie Kunden mit einem Produkt oder einer Dienstleistung interagieren, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Damit prägen sie das Gesamtbild, das ein Nutzer von einem Unternehmen gewinnt, ganz entscheidend mit.
Durch enge Zusammenarbeit mit Experten aus Marketing, Produktteams und Forschung versuchen UX-Designer so die notwendigen Elemente einer hervorragenden Nutzererfahrung herauszuarbeiten und diese stetig zu verbessern. Dies funktioniert mit quantitativen sowie mit qualitativen Maßnahmen gleichermaßen.
Was ist der Unterschied zwischen UI und UX?
UI bildet die Basis, auf der Menschen mit Gegenständen oder Services interagieren können. UX dagegen behandelt die Erfahrung, die der Nutzer in dieser Interaktion erfährt und wie diese so zu beeinflussen ist, dass maximale Zufriedenheit entsteht und demnach auch eine positive Meinung gebildet werden kann.
Dies wurde zusammengefasst durch Norman und Nielsen, indem sie feststellten:
Es ist wichtig, die gesamte Benutzererfahrung von der Benutzerschnittstelle (UI) zu unterscheiden, obwohl die UI offensichtlich ein äußerst wichtiger Teil des Designs ist. Nehmen wir als Beispiel eine Website mit Filmkritiken. Selbst wenn die Benutzeroberfläche für die Suche nach einem Film perfekt ist, wird die Benutzeroberfläche für einen Benutzer, der Informationen über eine kleine unabhängige Veröffentlichung wünscht, schlecht sein, wenn die zugrunde liegende Datenbank nur Filme von den großen Studios enthält.
Als gutes Beispiel für eine gelungene Nutzeroberfläche zeigt sich anhand der Plattform von Google. Die Einfachheit und Übersichtlichkeit der Webseite macht es dem Nutzer extrem einfach, genau das zu bekommen, was er sucht: Informationen.
Vor dem Hintergrund, dass der Begriffe “googlen” bisweilen ein geläufiges Verb darstellt, verdeutlicht, zu welchem Maße das Unternehmen die Nutzerfahrung befriedigt und eine positive Erfahrung hinterlässt.
Würde es dagegen mehrere Minuten dauern, bis Ergebnisse auf der Webseite erscheinen und man sich durch verschiedene Quellen klicken müsste, um die Antwort auf eine Frage zu erhalten, wäre die Nutzererfahrung deutlich gemindert. Trotz der Tatsache, dass die Nutzeroberfläche eine einfach Interaktion ermöglich, würde die Nutzererfahrung in diesem Fall überwiegen und einen negativen Eindruck hinterlassen.